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Positive Zwischenbilanz für Pilotprojekt „Qualifizierungsseminar Bauteilaktivierung mit hoher solarer Deckung“

Halbzeit für Pilotprojekt - Projektpartner loben Gewerke übergreifenden Austausch und heben Potenzial der solarthermischen Bauteilaktivierung für Nutzung erneuerbarer Energien hervor – Erster öffentlicher Kurs ab Herbst 2017 

Linz, 7. März 2017. Noch bis Ende März besuchen zehn Baumeister, Planer und Installateure gemeinsam ein Pilotseminar zur Bauteilaktivierung in Gebäuden mit hohen solaren Deckungsgraden. Diese Weiterbildung wurde von der Initiative Sonnenhaus Österreich initiiert und wird gemeinsam mit den Projektpartnern ecoplus Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich, der Donau-Universität Krems sowie AEE - Institut für Nachhaltige Technologien (AEE INTEC) durchgeführt. In dem Seminar werden die Grundlagen der solarthermischen Bauteilaktivierung in Wohngebäuden mit hohen solaren Deckungsgraden vermittelt. Darüber hinaus wird aus dem Pilotseminar heraus – gemeinsam mit allen Projektbeteiligten - ein optimales Weiterbildungskonzept entwickelt. In der positiven Zwischenbilanz, welche die Projektpartner ziehen, werden vor allem das große Interesse der Teilnehmer an dem neuen Fachgebiet sowie der gewinnbringende Austausch untereinander betont. Fest steht bereits, dass das erste öffentliche Seminar zur solaren Bauteilaktivierung am 20./21. Oktober 2017 an der Donau-Universität Krems starten soll. 

Für das Pilotprojekt wurden Mitgliedsunternehmen der Initiative Sonnenhaus Österreich gewonnen. Sie nehmen an drei Ausbildungsmodulen mit insgesamt sieben Weiterbildungstagen teil, die von den vier Projektpartnern entwickelt wurden. Die Teilnehmer erwerben fundierte, praxisbezogene Kenntnisse zur Bauteilaktivierung, aber sie diskutieren auch mit den Projektpartnern aus der Wissenschaft und Forschung die Kursinhalte. Bei der solarthermischen Bauteilaktivierung wird die mit Solarkollektoren erzeugte Wärme in Decken und Böden aus Beton zwischengespeichert und wieder abgegeben. Eine indirekte Speicherung in Ziegeln ist ebenfalls möglich. Auf diese Weise kann ein Großteil des Wärmebedarfs im Gebäude solar gedeckt werden, gleichzeitig ist nur ein kleiner zusätzlicher Wasserspeicher notwendig.

Gewerke übergreifender Austausch 

„Es ist sehr spannend, wenn Baumeister, Planer und Installateure aus ihrer Expertensicht die Lösungen und Potenziale diskutieren“, sagt Martin Huber, Projektmanager beim ecoplus Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich. „Solch ein Gewerke übergreifender Austausch findet nur sehr selten statt.“ Die Diskussion der Teilnehmer aus klein- und mittelständischen Unternehmen sei sehr lebhaft. „Die Praktiker bringen spezifisches Erfahrungswissen ein und so kommen viele neue Aspekte zum Tragen.“

Die meisten Teilnehmer haben keine bis geringe Kenntnisse zur Bauteilaktivierung. Lediglich Gebhard Keckeis, Inhaber der EnergieWerkstatt mit Sitz in Vorarlberg, setzt die Technik schon seit mehreren Jahren bei Bauprojekten ein. „Die Teilnehmer arbeiten sehr kooperativ mit“, stellt Peter Stockreiter, Geschäftsführer der Initiative Sonnenhaus Österreich, zufrieden fest. Kritische Fragen, die kämen, seien wertvoll für die Entwicklung des öffentlichen Seminars.

Dipl.-Ing. Markus Winkler, Projektleiter und stellvertretender Leiter am Zentrum für Bauklimatik und Gebäudetechnik am Department für Bauen und Umwelt der Donau-Universität Krems, hebt ebenfalls das große Interesse und die rege Mitarbeit der Teilnehmer hervor. 

Zum Kennenlernen untereinander, aber auch um einen gemeinsamen Wissenstand zu schaffen, sei die Fachexkursion ideal gewesen, sagt Winkler. Die eintägige Exkursion war Teil des ersten Moduls im Dezember 2016. Sie führte zu drei Gebäuden mit solarthermischer Bauteilaktivierung: einem Einfamilienhaus und einem Zweifamilienhaus sowie einer Montessori-Schule. 

Solarthermische Bauteilaktivierung bei Ein- und Zweifamilienhäusern 

Die Bauteilaktivierung ist schon länger ein Thema an der Donau-Universität Krems, an welcher der Pilotkurs stattfindet. „In Dienstleistungsgebäuden ist die Bauteilaktivierung seit Jahren zur Deckung von Kühllasten im Einsatz“, sagt Winkler. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern findet sie allerdings sehr wenig Verbreitung, daher gibt es hier noch einen hohen Aufklärungsbedarf über die technischen Anforderungen, die bauliche Umsetzung und das Potenzial zur Nutzung von erneuerbaren Energien. Speziell für diesen Einsatzbereich wird die Weiterbildung kreiert. „Voraussetzung ist eine energieeffiziente, gut gedämmte Gebäudehülle. Durch die Bauteilaktivierung kann die Fußbodenheizung eingespart werden. Dann könnte sie herstellkostenneutral sein, wenn nicht günstiger“, benennt Winkler einen der Vorteile dieses Konzeptes.

Als Partner aus der Forschung ist AEE INTEC beteiligt. Auch Dipl.-Ing. Thomas Ramschak, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Thermische Energietechnologien und hybride Systeme des Forschungsinstituts, ist von dem Potenzial der Bauteilaktivierung überzeugt. „Man sollte die Speichermasse in den Bauteilen auf jeden Fall mitberücksichtigen, um mehr erneuerbare Energien nutzen zu können“, plädiert er. „Durch die Aktivierung und Nutzung der bauteilimmanenten thermischen Speicher können die notwendigen Größen von Wasserspeichern erheblich reduziert werden, aber es können auch weiterhin hohe solare Deckungsgrade erreicht werden.“ Er lobt die Gewerke übergreifende Zusammensetzung des Kurses: „Für uns als wissenschaftlicher Partner ist es interessant, die Sichtweisen der Firmen zu hören.“ 

Evaluierung und erster öffentlicher Kurs 

Das dritte und letzte Modul startet am 10./11. März 2017 und endet mit der Abschlussveranstaltung am 31. März 2017. Anschließend wird das Pilotseminar evaluiert. Offizielles Ende des Projektes ist der 30. April 2017. Das „Qualifizierungsseminar Bauteilaktivierung mit hoher solarer Deckung“ (BTA-SOL) wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (bmwfw) gefördert – abgewickelt durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG).

Im Herbst soll es dann das erste Qualifizierungsseminar für die breite Öffentlichkeit geben. Das erste Modul ist für den 20./21. Oktober 2017 geplant. Der Umfang und der genaue Inhalt werden noch bekannt gegeben. Fest steht bereits, dass das Seminar wieder an der Donau-Universität Krems stattfindet und dass erneut eine Fachexkursion zu bauteilaktivierten Gebäuden organisiert wird. 

Weitere Informationen:

Initiative Sonnenhaus Österreich: www.sonnenhaus.co.at   
Ecoplus. Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich: www.ecoplus.at  
Donau-Universität Krems: www.donau-uni.ac.at/dbu 
AEE INTEC: www.aee.at 

Foto_BTA_SOL 
Bildnachweis: Initiative Sonnenhaus Österreich

Die Projektpartner und Teilnehmer des Pilotprojektes „Qualifizierungsseminar Bauteilaktivierung mit hoher solarer Deckung“ (v.l.n.r.): 
• Walter Becke,  AEE INTEC
• Maximilian Grünseis, Grünseis Gebäudetechnik e.U.
• Marinko Bradaric, Josef LUX und Sohn Baumeister Ges.M:B:H.
• Gebhard Keckeis, Energiewerkstatt Bürs
• Thomas Dorner, Silvester Installationen
• Günther Gerstbauer, Schiller Ges.m.b.H.
• Werner Forschner, Forschner Haustechnik
• Arno Gruber, Hoch-u. Tiefbau Transportbeton-Baustoffe Baumeister Ing. Franz Kickinger Ges.m.b.H
• Peter Stockreiter, Initiative Sonnenhaus Österreich
• Robert Posch, WPP Immobilien GmbH
• Markus Winkler, Donau Universität Krems

Für Presse-Rückfragen:
 
Peter Stockreiter
Geschäftsführer Initiative Sonnenhaus Österreich
Anastasius-Grün-Straße 20, 4020 Linz
Mobil:  +43 (0) 664 126 16 47
E-Mail: peter.stockreiter@sonnenhaus.co.at   
www.sonnenhaus.co.at   

Dipl.-Ing. Markus Winkler – Projektleiter 
Wissenschaftlicher Mitarbeiter - Zentrum für Bauklimatik und Gebäudetechnik
Donau-Universität Krems, Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur
Department für Bauen und Umwelt
Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30, 3500 Krems
Telefon +43 (0)2732 893-2775    
E-Mail: markus.winkler@donau-uni.ac.at   
www.donau-uni.ac.at/dbu